The cherry tree from Hamburg's platform 14 finds its new home in the Forest Academy

Der Kirschbaum vom Hamburger Gleis 14 findet sein neues Zuhause in der Waldakademie

Gemeinsam mit der Deutschen Bahn und Peter Wohlleben durften wir die Kirsche aus dem Gleisbett retten und in ihr neues Zuhause bringen

Hamburg, 17. Oktober 2023: ein großer Tag für den Kirschbaum aus Gleis 14 am Hamburger Hauptbahnhof. Schon häufig hatte Peter ihn auf Reisen dort beobachtet und seine Widerstandsfähigkeit bewundert, denn er hielt den ständig über ihn hinwegfahrenden Zügen stand. Da der kleine Baum aber mit der Zeit doch etwas groß geworden ist, musste er seine Heimat in Gleis 14 verlassen. Für Bäume ist ein Standortwechsel aus eigener Kraft allerdings ein schwierige Angelegenheit – die Deutsche Bahn bot schließlich an, dass wir ihn retten und in ein neues Zuhause im Garten der Waldakademie bringen dürfen, und am Dienstag war es dann so weit.

Willkommen in Wershofen, GleisBert!

Auf Social Media haben wir das Ausbuddeln (natürlich wurde das Gleis von der DB für uns 15 Minuten gesperrt), die Reise sowie das Einpflanzen (das wir spontan vorgezogen haben, da die Zugfahrt dem Bäumchen nicht gut bekommen ist) im Garten der Waldakademie begleitet. Spontan haben wir unsere Instagram-Community nach Namensvorschlägen gefragt, denn so ein besonderer Baum hat schließlich einen Namen verdient (na klar, wir #TreeHugger geben auch Bäumen Namen ;) ). Wir haben uns über eure Einsendungen köstlich amüsiert, drei Gewinner zur Wahl gestellt und ihr habt entschieden: das Bäumchen heißt ab sofort GleisBert!  

Einige weitere großartige Vorschläge: Cherie, Reeperbaum, Kirschienchen (aus Kirsche + Schienen), Waldemar, Gleisbetty, Spückli, Der Gleisgeborene, Wohlkirsche. 

Jetzt aber mal im Ernst: Retten wir SO die Welt? Warum das Ganze?

Die Kirschbaum-Rettungsaktion hat für uns vor allem einen symbolischen Charakter. 

„Die Kirsche ist für mich ein Sinnbild dessen, was Bäume auszuhalten vermögen“, sagte Peter dazu. „Wenn es die Kirsche als heimische Baumart hier schafft, dann sollte es draußen im Wald erst recht funktionieren.“ 

Die gebündelte Reichweite der Deutschen Bahn, von Peter Wohlleben und Wohllebens Waldakademie konnte so auf ein wichtiges Thema gelenkt werden, und nicht nur das: Wir konnten durch die Gleissperrung auch einige mediale Aufmerksamkeit generieren (beispielsweise wurden wir von NDR, Sat1 & DPA begleitet) und somit viele Menschen erreichen, die die Natur und den Wald bisher vielleicht gar nicht so wertgeschätzt haben. Mit etwas Glück haben wir den Blick und die Empathie einiger Mitmenschen für das Grün schärfen können – und das wäre doch toll, oder? 

Bäume verpflanzen – unsere Tipps

Kennt ihr Bäume an Orten, wo sie nicht groß werden können? Dann haben wir jetzt die passende Anleitung, wie ihr solche Bäume retten könnt:  

Checkliste: Vorbereitung ist die halbe Miete

Zeitpunkt

Ende Oktober bis Mitte März. Laubbäume sollten ihr Laub schon verfärbt bzw. abgeworfen haben.

Perfektes Wetter: Regnerisch und kühl, aber auch nachts frostfrei.


Kommunikation

Gibt es eine*n Eigentümer*in sollte diese*r selbstverständlich mit der Rettungsaktion einverstanden sein.


Baumalter

Je größer der Baum, desto schwieriger fällt es ihm, in der Fremde wieder heimisch zu werden.

„Einen alten Baum verpflanzt man nicht".


Zeitreise

Nehmt euch Zeit für die Auswahl des neuen Wuchsortes. Wie groß wird der Baum wohl in 20 oder gar in zweihundert Jahren sein? Es wäre schade, wenn der Baum irgendwann gefällt oder immer wieder geschnitten werden muss, weil er

z. B. perspektivisch mit einer Stromleitung kolli-diert.


Sicherheit: Denkt bei der ganzen Aktion nicht nur an den Baum, sondern auch an euch.

 

Ausgraben und einpflanzen

Äste zusammenbinden

Bei schon etwas größeren Bäumen solltet ihr die Äste vorsichtig zusammenbinden, damit diese nicht verletzt werden.

Wurzeln ausstechen

Stecht mit einem scharfen Spaten einen Kreis rund um den Stamm des Bäumchens ab. Dieser sollte mindestens so groß sein wie die Krone des Bäumchens. Je tiefer ihr grabt und desto mehr Erde ihr mitnehmt umso besser. Dann den Wurzelballen vorsichtig ausheben und sofort in einen feuchten Jutesack oder einem Blumentopf einpacken, damit die empfindlichen Wurzeln nicht austrocknen. Solltet ihr den Baum über eine weitere Strecke transportieren ist es wichtig ihn nicht der Zugluft,
z. B. auf einem offenen Hänger auszusetzen.

Baum am neuen Standort einpflanzen

Das neue Pflanzloch solltet ihr vorab schon gegraben haben. Dieses sollte etwa doppelt so tief und breit sein wie der Wurzelballen des geretteten Bäumchens. Ihr füllt dieses soweit mit einer etwa hälftigen Mischung aus reifem Kompost oder Pflanzerde und der ausgehobenen Erde auf, sodass der Baum wieder genauso weit aus der Erde schaut wie vorher. Dann könnt ihr das restliche Loch wieder mit dem Erde-Kompost-Mischung verfüllen und diese vorsichtig verdichten. Aber Achtung, nicht zu stark andrücken bzw. antreten, um nicht die empfindlichen Würzelchen zu quetschen! Bei kleinen Bäumen reicht es meist schon diese mit den Händen anzu-drücken.
Bei größeren Bäumchen > 50 cm Höhe solltet ihr zudem einen Pflanzpfahl an der Westseite des Bäumchens einschlagen und dieses mit einem Kokosstrick anbinden.

Ordentlich angießen

Nun gilt es selbst bei regnerischem Wetter kräftig anzugießen, damit die Würzel-chen wieder Kontakt zur Erde bekommen.

Lasst uns gemeinsam Bäume retten! 

Wir halten euch auf jeden Fall auf dem Laufenden, wie es GleisBert hier weiter ergeht. Gerne könnt ihr ihn und uns auch hier in Wershofen besuchen kommen. Am liebsten natürlich mit der Bahn – auch wenn ihr dann ausreichend Zeit einplanen müsst. #ÖPNVaufdemLand  


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